„Happy“ ist dann auch gleich die erste Power-Ballade, die ihre Stimme wieder gut zur Geltung bringt. Langsamer Beginn, Drum-Beat, der – wenn man genau zuhört, etwas vom alten „We Will Rock You“ in sich hat. Und genau darum geht es auf ihren neuen Platte. Sie möchte ihre Fans durch dreizehn (was für eine Zahl an diesem Veröffentlichungstag - Freitag, der Dreizehnte!) Stücke schaukeln, die wesentlich abwechslungsreicher sind als die Songs ihres Erstlings. Nach der bereits ausgekoppelten Single folgt “I Got You”, ein routinierter R&B-Track mit gut tanzbaren 99 beets per minute - da wird es mit Sicherheit auch einige Remixe geben - toller Gesang - starker Song!
Die eigentliche Überraschung ist das Stück “Brave”, das klingt, als ob es Alanis Morissette selbst singen würde. “Outta My Head” startet mit Giorgio Moroder-Disco-Beat (Leona Lewis, die Donna Summer der 00er?) und dürfte allen Britney-, No Angels- oder gar tatu-Fans gefallen. “My Hands” beginnt mit dem Klang einer verhaltenen Orgel (irgendwie denke ich an “No Woman No Cry” - hat vermutlich genau die gleiche Akkordstruktur), verändert sich dann zu einem langsamen gospel-artigen R&B Donnerwetter. Indie-Rockig startet der “Love Letter”, aber der von Kevin Rudolph geschriebene Song verwandelt sich in einen angenehmen Dance-Pop, ein Stück für alle Avril-, Pink- oder Kate Perry-Fans.
Die stärkste Power-Ballade folgt mit “Broken” - ein gewaltiges Stück Pop & R&B-Crossover, monumentales sinfonisches Arrangement - produziert von John Shanks, der bereits mit unzähligen Künstlern zusammen gearbeitet hat und auch hier wieder mal über sich hinaus gewachsen ist. Leona begeistert mit starker Performance, die sich im eurovisions-pop-rockigen “Naked” fortsetzt. Die nexte Kerzenlicht-Ballade inszeniert Leona Lewis mit der phänomenalen Cover-Version des Oasis-Songs “Stop Crying Your Heart Out”.
“Don’t Let Me Down” entstand in Zusammenarbeit mit Justin Timberlake und seiner Produzentenriege, die unter dem Pseudonym “The Y’s” tätig ist. Ist aber eher ein unauffälliger Song, der durch mich durchrauscht wie eine milde kaum spürbare Brise. In “Alive” kehrt sie wieder zur gewohnten balladesken Spur zurück. Überzeugend. Auch der abschliessende dreizehnte (Unglüx) Song “Lost And Found” kann überzeugen. Geschrieben als Kooperation mehrerer Songwriter - steht sie hier mit der Band “One Republic” aus Colorado gemeinsam vorm Mikrofon.
Dann ist erst einmal Funkstille - nach 4 Minuten ist finito - aber die CD läuft weiter, denn da ist noch ein kleines Leckerli versteckt im herbstlichen Osternest: Nach 7 Minuten singt Leona das versteckte (Hidden Track) Lied “Stone Hearts & Hand Grenades” - nochmal ein starker Beitrag (und einer der besten) des zweiten offiziellen Albums der britischen Sängerin.
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FAZIT:
Gutes zweites Album von Leona Lewis, das mir auf jeden Fall besser gefällt wie das Debut-Album. Wer die CD nicht unbedingt sofort benötigt, der wartet am besten noch ein bisschen, denn wie beim Vorgänger “Spirit” wird auch hier von der Tonträgerfirma mit Sicherheit noch eine um einige Bonus-Tracks erweiterte Deluxe-Edition nachgeschoben.
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